Urbane Hausbegrünung - wie es gehen kann

Nachhaltige Stadtentwicklung hilft dabei, Gesundheit zu fördern und auch einer Spaltung der Gesellschaft vorzubeugen. Durch die voranschreitende Klimaerwärmung wird Leben in der Stadt in zunehmendem Maße und recht bald deutlich ungesünder werden. Insbesondere ältere Menschen werden häufiger unter großer Hitze leiden, Gebäude, die nicht über natürliche Kühlmechanismen verfügen, werden zu Todesfallen oder benötigen viel und teure Energie für aktive Kühlung. Hinzu kommt, dass der Anteil der Heimarbeiter laufend höher werden wird. Ein Effekt von Digitalisierung und einer neuen lokalen Identität. Die Architektur kennt bereits Antworten, um zukünftiges urbanes Leben nicht nur erträglich und gesünder zu gestalten, sondern sogar aufzuwerten. Intelligente Stadtplanung und Hausbegrünung sind heute schon entscheidend, Gesundheit für alle auch in Zukunft leistbar zu machen.

Der "Vertikale Wald" von Stefano Boeri in Mailand

Ein Beispiel aus Österreich: GREEN TOWER | Reininghaus (Graz)

Image
Konzeptbild zum GREEN TOWER | Reininghaus (Projekt in Graz), eine Kooperation mit der Wiener Green4Cities GmbH.

Andernach - die essbare Stadt

Andernach ist eine Stadt in Rheinland-Pfalz die bewusst begonnen hat ihre Grünflächen biodivers, oft essbar und in Permakultur zu bewirtschaften. Es handelt sich um einen top-down Ansatz (d.g. getrieben durch die Stadtverwaltung) unter Kontrolle und Gestaltung von Ökologen die bewiesen hat dass dieses Konzept nicht nur funktioniert (Bedenken wie etwa Vandalimus konnten vorbehaltlos zerstreut werden) sondern auch einen Standortvorteil bildet: Andernach hat die Lebensqualität und die Bekanntheit der Stadt erhöht und ihr ein naturnahes Nachhaltgkeitsimage gegeben. Es geht also nicht in erster Linie um Landschaftsplanung und Gärtnerei, sondern um ein auch wissenschaftlich betreutes Projekt das sowohl bei angebautem Obst und Gemüse als auch Wildpflanzen auf Diversität und Regionalität achtet.
Andernach zeigt dass es mit know how anders geht, dass neues know-how und Standortvorteile erzeugt werden können, dass dieses "Anders" als der mainstream sogar große Vorteile hat, und zwar im Kostenfaktor (die Grünflächenerhaltung wurde günstiger) und gleichzeitig vorher nicht existierender Wert erzeugt werden konnte, auch in der Bewahrung von Pflanzenarten und Insektendiversität. Ein rundherum gelungenes Stadtprojekt das demonstriert wie grüne Wertschöpfung über alte Bedenken hinaus exzellent funktioniert. Nebenbei, Andernach nutz dabei seine Position als Wärmeinsel im Rheintal in der Permakultur. Hinsichtlich des Klimawandels lässt sich damit ein Problem in einen Vorteil verwandeln, soetwas mögen wir als lösungsorientierte Bürgerbewegung natürlich besonders: Lösungen die nicht nur ein Problem angehen, sondern einen Nachteil in einen Vorteil verwandeln. So funktioniert Leben, wie jeder Biologe weiß. Und natürlich haben Ökologen dabei besseren Durchblick als Leute die nur in der optischen Gestaltung kompetent sind, nicht aber im funktionellen Zusammenhang. Wir können dabei heute insbesondere von den Erfahrungen des Initiators des Projekts, Dr. Lutz Kosack (Geoökologe), lernen.
Hier noch ein weiterführender kurzer Artikel zu Andernach: Die essbare Stadt Andernach - Utopia.de

Großstädte werden Grün

Großstädte wie Paris und Oslo zeigen es vor: extensive bis aggressive Begrünung alter und neuer Gebäude sowie von wesentlichen Betoninseln und Verkehrsadern ist nicht nur möglich und führt nicht nur zur Entschärfung der Klimakrise, zu internationalem Renomee als Vorreiter und opinion leader: sie führt auch zu lokalen Standortvorteilen als Wohn- und Wirtschaftsstandort und know-how für green jobs.

https://edison.media/erleben/gruene-hauptstadt-europas-oslo-lebt-den-klimaschutz-vor/24949542.html

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/wie-die-champs-elysees-umgebaut-werden-sollen-17140547.html

https://www.trendsderzukunft.de/paris-begruent-bis-2020-ein-drittel-aller-gebaeude-obst-und-gemueseanbau-inbegriffen/

https://www.ubm-development.com/magazin/paris-wird-gruen/

Für manche Menschen ist "Visionär" ein Schimpfwort. Dabei bedeutet es schlicht eine Entwicklung frühzeitig zu antizipieren und Lösungen zu entwickeln und umzusetzen bevor die eigentlichen Probleme beginnen. Die eigentliche Aufgabe von Regierungen, denn sie bekommen von uns die Ressourecn dafür zu Verfügung gestellt. Im Straßenverkehr nennt man es "vorausschauendes Fahren". Oslo und Paris leben vor wie man mit Veränderungen die Welle reitet und lokale Vorteile erzeugt. Insbesondere zeigen sie Machbarkeit und Finanzierbarkeit, aber vor allem auch gesellschaftlichen Mehrwert bzw. Mehrwert im konkreten Bauprojekt."Anders" ist vor allem eine Sache von mentaler Flexibilität und Interesse an seiner Umwelt, nicht von Machbarkeit. Betoninseln sind eine Sache von Gestern, sie heute zu bauen ist bestenfalls eine vorgezogene Finanzierung für die Bauwirtschaft die solche Wüsten in einigen Jahren rückbauen/renaturalisieren "muss" bzw. darf. Geplant vermutlich auf unsere Kosten. Wir meinen, aus unserem heutigen Wissen heraus Betoninseln anzulegen ist Gemeingefährlich, die Kosten werden voll und verpflichtend von den heutigen Planern getragen werden müssen. Dafür wird die Zivilgesellschaft mit Nachdruck sorgen.

Urban Gardening

Schon jetzt leiden sogenannte Hitzeinseln in Großstädten enorm unter Nachthitze. Menschen schlafen immer schlechter, die Gesundheit wird zunehmend belastet. Laut heutigen Prognosen soll Wien jedoch bis 2050 etwa 8°C heißer sein als heute. Mit offensichtlichen Folgen für Gesundheit, Sterblichkeit, Energieverbrauch für Kühlung, Leistungsfähig tagsüber und Möglichkeit im home-office zu arbeiten. Es geht um antizipierbaren gesamtgesellschaftlichen Schaden durch den Klimawandel in Multi-milliardenhöhe. Lösungen für die Situation in 30 Jahren mussen (nicht sollen: müssen!) schon heute implementiert werden, vor allem in allen Neubauten. Dies gelingt durch eine Vielfalt an baulichen und stadtplanerischen Maßnahmen, aber insbesondere durch intensive und sehr praktische wissenschaftliche Begleitung. Das betrifft sehr stark auch die Erhaltung und Förderung von lebenswichtigen Belüftungsschneisen in die Stadt, die nicht verbaut werden dürfen. Wir benötigen einen eigenen unabhängigen Wiener Klimadienst der verpflichtende grundsätzliche Entscheidungen über Zulässigkeit oder nötiges Ausmaß an Maßnahmen in Altbauten und Neubauten trifft, denn private Bauentwickler achten allzuoft lediglich auf kurzfristige Kostenminimierung, Regionalregierungen fehlt Kompetenz und Unabhängigkeit für nachhaltige Enscheidungen, zum nachhaltigen und gravierenden Schaden von Einwohnern und Anrainern. Unsere Forderung: wer heute noch in Großprojekten Betoninsen neu anlegt muss nachhaltig für jede Form von Renatuierung aufkommen und ist haftbar für bis dahin entstandene Gesundheitsschäden. Leider funktioniert Vernunft und soziales Verhalten oft nicht wenn kurzfristiges finanzielles Interesse drängt oder Kompetenz fehlt.
Zum Titel: oft ist auch urban gardening eine großartige Lösung, bzw. ein Teil davon. Im Kontrast zu Andernach verfolgt man hier normalerweise einen bottum-up Ansatz, das bedeutet die Gestaltung durch Interessierte führt zu einem nachhaltig positiven Effekt auf das Stadtklima. Grundsätzlich kann aber jede Form von urbanen Gärten, egal ob top-down oder bottom-up, insbesondere wie die im Video beschriebenen vertikalen Gärten, enormen Mehrwert für Einwohner, Pflanzen- und Tierdiversität (Biodiversität) erzeigen.

Holz - nachhaltiges urbanes Baumaterial

Während Holz gut bekannt ist für seine Nachhaltigkeit, CO2 bindenden Eigenschaften und natürliches Wohlfühlen in Wohnlandschaften wird es kaum mit urbanem Wohnen verbunden, zumindest nicht als wesentliches Baumaterial. Zu Unrecht, wie das neue Seminargebäude (Ilse Wallentin-Haus - Pioniergebäude in Holzbauweise) der BOKU Wien zeigt. Das Know-how ist vorhanden und muss lediglich genutzt werden.

Warum sind naturnahe Grünflächen so wichtig - inklusive realer wirtschaftlicher Kostenersparnis und sozialer Folgewirkungen

  • Warum sind naturnahe Grünflächen so wichtig - Mikrobiologie/ Umweltschutz:

Kleinstes Leben gedeiht in totem Holz | DiePresse.com

Stadtklima - Lexikon der Geographie (spektrum.de) (man beachte auch hier die Beeinflussung der Gebäudehöhe auf das Stadtklima!

  • Innovation, Vernetzung und Projekte

Das verdrängte Budgetloch | DiePresse.com

Info-Webinar zur 8. Ausschreibung "Stadt der Zukunft" – Themenschwerpunkte, Instrumente und Einreich-Tipps - Stadt der Zukunft (nachhaltigwirtschaften.at)

GRÜNSTATTGRAU - Plattform für Bauwerksbegrünung und grüne Bauweisen (gruenstattgrau.at)

Holzbau ist ressourcenschonend –Österreich hat die Experten: Prinz Eugen Park München - Ökologische Mustersiedlung (holzbauaustria.at)

  • Altbaumbestand und vorhandenen Grünraum - auch zu Erhalt von geschützten Tierarten - in Neubebauung einzubinden, ist nicht neu:

Mira Lobe, Susi Weigl: Das kleine Städtchen Drumherum: Catalog - Reader - Mira Lobe - Österreichische Kinderbuchautorin   

  • International bereits ein gewichtiges Thema – durch Coronakrise in den Brennpunkt gerückt!

World in Progress | Saype Artiste (archilovers.com)

DW Kultur - "World in Progress": Land-Art von Saype vor dem Uno-Sitz in Genf | Facebook

  • Ideen für nachhaltige Stadtentwicklung:

Nachhaltige Stadtentwicklung: Was ist das? - Utopia.de

In diesem Zusammenhang, ein DerStandard Artikel zu Wiener Stadtentwicklungsgebieten.

Was wir nicht wollen:

Mittelmäßige Stadtplanung: Wiener Stadtgestaltung: Mittelmaß ist nicht genug | DiePresse.com

Nein zu derart dichten Verbauung!

Uns bekannter Ist-Stand der Eurogate Projektentwicklung:

http://www.yewo.at/projekt/areal-eurogate-2#&gid=lightbox-group-545&pid=0

http://www.yewo.at/projekt/areal-eurogate-2#&gid=lightbox-group-545&pid=2

 

Welten von/für Kinder: World in Progress | Saype Artiste (www.archilovers.com)

Welten von/für Kinder: World in Progress | Saype Artiste